Gerhard Kadletz (* 1947)
Barmherzigkeit
Noahs Arche – Zeichen der Rettung vor dem Untergang der bis dahin bekannten Welt. Alles Leben war bedroht, doch mit Gottes Hilfe gab es Rettung. Auch heute setzen viele Menschen alles, ihr ganzes Leben auf eine Karte, weil sie sich Rettung, ein besseres Leben erhoffen. Was bewegt denn diese Flüchtenden, sich in ein Boot zu setzen und sich in Lebensgefahr zu begeben?
Wollen sie ihr Bankguthaben vergrößern? Oder auf einer Kreuzfahrt all inclusive ihre Ferien genießen? Sie vertrauen auf Gott – wie immer sie ihn nennen mögen – um schlicht zu überleben, oder um ein besseres Leben zu finden, weil ihr bisheriges nicht lebenswert war.
Trotzdem erleiden viele von ihnen Schiffbruch – selbst wenn ihre Flucht gelingt. Selbst wenn sie nicht im Meer ertrunken sind. Sie kommen wohl in ein Gelobtes Land, dessen Bewohner nicht nur überleben, sondern im Wohlstand leben können, denen es so richtig gut geht im Überfluss, objektiv betrachtet. Doch sind sie auch willkommen? Oder glauben die, welche mehr als genug besitzen, es würde für sie nicht mehr reichen? Für die Reichen? Wenn der Tag kommt und die Stunde, wenn der Herr kommt, muss aller Besitz und alles Geld, aller Wohlstand und alles Wohlleben zurückbleiben – das einzige, was dann noch irgendetwas zählt, wird das Guthaben beim Herrn sein – und das liegt auf keiner Bank. Dieses Guthaben hat einen anderen Namen: Es heißt Barmherzigkeit. Wer barmherzig ist, wird Barmherzigkeit erhalten. Wer unbarmherzig bleibt, wird Schiffbruch erleiden. Und wird dann erst recht auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen sein. (Pfarrer Franz Deffner)
Das Kunstobjekt „Barmherzigkeit“ ist im Rahmen des Kunstprojekts Dasein in Kunst und Kirche im Jahr 2017 in verschiedenen Kirchen des Bistums zu sehen.
Holz, Granit
2017