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Turmmonstranz
München 1631/35, Lunula 2. Hälfte 19. Jahrhundert

Die prachtvolle, trotz ihrer Größe feingliedrig und leicht wirkende Silbermonstranz gehört zu den bedeutendsten Goldschmiedearbeiten des Domschatzes. Bei dem hohen Silbergewicht erstaunt es, dass eine solch aufwendige Bestellung mitten im Dreißigjährigen Krieg

zustande kam. Die Regensburger Domherren müssen einigen Mut gehabt haben, als sie 1631 das für die Monstranz nötige Silber nach München zum beauftragten Goldschmied Ferdinand Zschokk schickten. Dieser gehörte zu den führenden Goldschmieden des frühen 17. Jahrhunderts in München, wurde 1610 Meister und lässt sich bis zum Jahre 1638 nachweisen.

Weil damals kaum Geldmittel zur Verfügung standen, wurden zur Finanzierung dieser aufwendigen Bestellung silberne Gegenstände aus dem Domschatz zum Einschmelzen mitgeschickt: Eine spätgotische Monstranz und zwölf wohl ältere Kelche gehören zu den Objekten, die weggegeben wurden, weil sie zu altmodisch erschienen oder leichte Beschädigungen aufwiesen, aber auf diese Weise die Anschaffung „moderner“ Geräte ermöglichten.

Aus Sitzungsprotokollen des Domkapitels geht hervor, dass die Finanzierung der Monstranz schwierig blieb und man sich deshalb zu Sparmaßnahmen gezwungen sah: Sie sollte nicht im ganzen vergoldet werden, wie ursprünglich gewünscht, sondern silbern bleiben und nur vergoldete Zierformen erhalten. Der Goldschmied wurde zunächst auf später vertröstet. In der endgültigen Fassung wurde die Monstranz doch gänzlich vergoldet und war während der schwedischen Besatzungszeit 1633/34 wohlweißlich beim Goldschmied in München gelassen worden, wobei nicht klar ist, ob sie damals schon fertiggestellt war. Erst im Jahr 1635 konnte sich das Domkapitel wieder mit der Frage der Finanzierung beschäftigen. Einen großen Teil der verbleibenden Restsumme wurde durch eine großzügige Stiftung des Bischof Albert IV. beglichen.

Inv.Nr.: D 1974/0026

Zu sehen im Erdgeschoss des Domschatzmuseums.