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Ausstellung vom 8. Dezember 2004 bis 2. Februar 2005
im Domschatz

Maria Immaculata


35 Kirchen imBistum Regensburg stehen unter dem Patrozinium der "Maria Immaculata". Diese besondere Madonnendarstellung war zum 150. Jahrestag der Dogmaverkündigung Thema einer Dokumentation im Domschatz mit historischen Schriften, Gemälden und Graphiken. Die

Kunstgeschichte kennt das Motiv der Immaculata seit dem 17. Jahrhundert. Maria wird stehend wiedergegeben, oft ohne das Jesuskind - mit einem Fuß auf dem Kopf der Schlange, die die Erbsünde und das Böse symbolisiert.

Papst Pius IX. hat am 8. Dezember 1854 die "Unbefleckte Empfängnis" Mariens zum verbindlichen Glaubensgut für Katholiken erklärt. Das Dogma besagt, dass Maria im Hinblick auf die spätere Gottesmutterschaft frei vom Makel der Urschuld, der Erbsünde, empfangen wurde. Das Bildnis der Maria Immaculata wird als die letzte ikonographische Neuschöpfung der kirchlichen Kunst des Abendlandes bezeichnet. Vorausgegangen waren Darstellungen nach dem apokryphen Jakobus-Evangelium, die in der Begegnung von Anna und Joachim unter der Goldenen Pforte auf die Unbefleckte Empfängnis Marias hinweisen sollten.

Erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich nach der vorläufigen Beendigung des Disputs der Dominikaner und Franziskaner über die ohne Erbsünde empfangene Jungfrau Maria ein neuer Bildtypus: Man thematisiert die Beweisführung in Bildern des „Disputa-Typus“. Oben wird Maria durch Gottvater erhöht, unten diskutieren Personen des Alten Testaments, Kirchenväter und Heilige. Maria wird stehend auf einer Wolke mit demütig gefalteten Händen in den Mittelpunkt gesetzt. Der neue Marientypus ist hier bis zur Lourdes-Madonna des Jahres 1858 vorgeprägt.
Dieser neue Bildtypus wird schon um 1500 erweitert in der „Tota Pulchra“-Darstellung nach Hoheslied 4.7 („Alles an dir ist schön, meine Freundin und kein Makel haftet dir an“). Maria ist mit gefalteten Händen über der Erde schwebend dargestellt. Gottvater oder Personen der Dreifaltigkeit halten Spruchbänder dieser Bibelstelle. Meist umgeben 15 emblematische biblische Reinheitssymbole die Jungfrau, die Lilie, das goldene Gefäß, der Berg, der Regenbogen, der Turm Davids, das Tempelchen des Heiligen Geistes, der üppige Weinstock, der Spiegel etc.

Ein Beispiel dafür ist das aus der Kartause Prüll stammende Marienbild des Salzburger Malers Johann Franz Pereth, das dieser 1673 gemalt hatte und das 1709 in die Wallfahrtskirche St. Bäumel bei Thalmassing verbracht wurde. In ihm erkennen wir gleichzeitig den dritten Bildtypus, der Maria als Siegerin über den Drachen der Apokalypse verdeutlicht (Offb. 12,1).
Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelt sich ein Immaculata-Typus, der Maria meist ohne Jesuskind schwebend im Himmel lichtumstrahlt zeigt, die ihren Fuß auf den Kopf der Schlange stellt, die sich um Mondsichel oder Weltkugel gewunden hat. Dieser Bildtypus „La Purísima“ hat sich vor allem auf der iberischen Halbinsel und in Italien stark verbreitet.