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Ausstellung vom 26. Februar bis 11. April 2010
im Museum Obermünster, Emmeramsplatz 1

Die Farbenpracht der Werke großer Künstler in großformatigen Fotografien von Manfred Zimmermann: Die Ausstellung „L’art Sacré – Liturgische Räume“ zeigte in meisterhaften Aufnahmen sieben beispielhafte Kirchenbauten Frankreichs, mit denen in der Mitte des 20. Jahrhunderts der Dialog von Künstlern und Kirche einen Höhepunkt erreichte. 

„L’Art Sacré“, übersetzt etwa „geheiligte, geweihte Kunst“, ist der Titel der französischen Zeitschrift, die ab 1936/37 von den beiden Dominikanerpatres Marie-Alain Couturier OP und Pie-Raymond Régamey OP herausgegeben wurde. Durch ihren Einsatz und ihre Vermittlung entstanden zahlreiche herausragende Gotteshäuser, darunter Architekturikonen der Moderne wie die katholische Wallfahrtskapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp. Der Fotograf setzt nicht nur die Architektur ins Bild, sondern präsentiert in faszinierenden Detailaufnahmen die Kunst im Inneren der Kirchen.

Jean Bazaine, Pierre Bonnard, George Braque, Marc Chagall, Fernand Léger, Jacques Lipchitz, Jean Lurçat, Alfred Manessier, Henri Matisse, Germaine Richier, Georges Rouault – berühmte Künstler nahmen im 20. Jahrhundert in Frankreich den Auftrag kirchlicher Bauherren an. Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg waren eine Zeit des architektonischen Aufbruchs, in der weltbekannte Architekten wie Le Corbusier oder Maurice Novarina wegweisende Kirchen entwarfen. „Predigt durch Kunst und Architektur“ sollten die Gotteshäuser sein, die nach ihren Plänen entstanden. Eine der bekanntesten Architekturikonen ist die katholische Wallfahrtskapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp in der Region Franche-Comté, die seit ihrer Einweihung 1955 zum Anziehungspunkt für Pilger und Touristen wurde.

Eine Reise führte die drei Initiatoren der Präsentation Prof. Gerd Winner (Malerei und Graphik), Prof. Johannes Zahlten (Kunstgeschichte) und Prof. Manfred Zimmermann (Fotografie) 2008/2009 auf den Spuren der Dominikanerpatres Couturier und Régamey durch Frankreich.
In brillanten Großformaten zeigt die Ausstellung den gestalterischen Reichtum von sieben Kirchenbauten – von der künstlerischen Ausstattungsvielfalt des Gotteshauses in Plateau d’Assy, den lichtvoll, sattfarbenen Glasfenstern Manessiers in der barocken Kirche Saint-Michel in dem Dorf Les Bréseux und Henri Matisse’ Spiel von Licht und Linien in der Rosenkranzkapelle von Vence über die schöpferische Architektur Le Corbusiers in Ronchamp und Eveux-sur-l’Arbresle bis zu den Sternenfirmamenten unter der Sichtbeton-Kuppel von Saint-Pierre in Firminy-Vert und dem lebendigen Formen- und Farbenrhythmus in Audincourt.

„Für die Schönheit bedarf es dreier Dinge. Erstens der Vollständigkeit oder Vollkommenheit; unvollständige Dinge nämlich sind hässlich. Weiter der rechten Proportion oder Harmonie. Und schließlich der Klarheit oder des Glanzes: Denn wir nennen solche Dinge schön, die leuchtende Farben haben.“ Dieser Aussage des dominikanischen Philosophen Thomas von Aquin (1215-1274) folgten die Begründer der Zeitschrift L’art sacré mit ihrem mutigen Ansatz, das Band zwischen der Kirche und dem Ausdruck zeitgenössischer Künstler neu zu knüpfen. Sie konnten namhafte Architekten, Maler und Bildhauer inspirieren, dominikanische Gotteshäuser als spirituelle Orte des Betens und des Friedens in bautechnischer Originalität und von ästhetischer Kraft und Tiefe zu gestalten. Die Worte Thomas von Aquins werden aber ebenso spürbar in den Fotografien von Manfred Zimmermann, der Vollkommenheit, Harmonie und Klarheit dieser besonderen Plätze und Bauten durch die Wahl der Perspektive und dem Blick für die Einzelheit in jedem Foto zur Schönheit komponiert. 


PDF Bericht der Mittelbayerischen Zeitung | Motive der Ausstellung auch unter http://www.euromediahouse.de/lart-sacre-liturgische-raeume.249.html