St. Ulrich beherbergte vom 14. Juni bis zum 3. Oktober zahlreiche Objekte der Glaskunst im Rahmen der Ausstellung „Farbmomente“, die in Kooperation mit den Derix Glasstudios aus Taunusstein entstand. Die Derix Glasstudios sind Experten in der Umsetzung einzigartiger Glaskunstwerke. Dazu zählen größere und kleinere Projekte, von Kunst am Bau über skulpturale Objekte bis zu Kirchenfenster. Meist wird Echt-Antikglas der Glashütte Lamberts für diese gläsernen Projekte verwendet.
Glashütte Lamberts
Die in Waldsassen ansässige Glashütte ist eine der nur noch zwei weltweit verbliebenen Manufakturen, die mundgeblasenes Flachglas herstellen – und das in über 5000 verschiedenen Farben und Strukturen. Mundgeblasenes Flachglas, auch Echt-Antikglas genannt, zeichnet sich im Gegensatz zu industriell hergestelltem Glas durch eine strukturierte Oberfläche und die runde bis ovale Bläselung aus, also durch während der Herstellung entstandene Luftblasen im Glas. Ein Teil der Ausstellung befasste sich mit dieser traditionellen Methode, die seit 2023 als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt ist, und zeigte Originalobjekte sowie eindrucksvolle Momentaufnahmen von Robert Christ.
Internationale Glaskunst
Dass sich mundgeblasenes Flachglas besonders für Glasgemälde eignet, hat die Ausstellung „Farbmomente“ eindrucksvoll gezeigt, wo Glaskunst aus nächster Nähe betrachtet werden konnte. Zeitgenössische Künstler haben in den letzten sechs Jahrzehnten Werke geschaffen, die von den Derix Glasstudios in Echt-Antikglas und zum Teil mit Bleiruten realisiert wurden. Je nach Objekt wurde das Glas zusätzlich bemalt, bedruckt, beklebt, geätzt, auflaminiert oder mit Schwarzlotmalerei und Airbrush-Techniken bearbeitet. Ein Objekt von Johannes Schreiter wurde in der Technik des Betonglases, ein weiteres mit Plexiglas geschaffen. Die Vielfalt ist unter anderem den unterschiedlichen Urhebern zu verdanken, darunter renommierte Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt wie Ernst Fuchs, Gerhard Richter und Xenia Hausner. Markus Lüpertz war ebenso vertreten, einerseits durch die bereits 2023 installierten Glasfenster an der Ost- und Westfassade von St. Ulrich, andererseits durch die 500 kg schwere, aus Glas gegossene Figur des „David“. Auch Werke jüngerer, aufstrebender Künstler wie Julian Plodek und Sebastian Pless waren in der Ausstellung zu sehen. Der Ire James Earley, der US-Amerikaner James Rizzi und die Südkoreanerin Eun Nim Ro zeigten, dass die Derix Glasstudios und die Glashütte Lamberts international von Bedeutung sind.
Insgesamt begeisterten die unterschiedlichen Werke mit der Vielfalt an Farben, Techniken, Themen, Darstellungsweisen und mit dem Element Licht 30.576 Besucherinnen und Besucher. Das vielfältige Begleitprogramm umfasste zahlreiche Konzerte, Führungen für Erwachsene sowie Kinder und einen Vortrag der Derix Glasstudios und der Glashütte Lamberts über den Werkstoff Glas. Die Ausstellungseröffnung und der -abschluss waren beide gut besucht und wurden jeweils von einer einzigartigen musikalischen Begleitung untermalt: Bei der Vernissage erklangen gläserne Instrumente des Duos CANTO DI COSMO, während die Finissage ein besonderes Hörerlebnis mit Naturgeräuschen und eigenen Kompositionen des Regensburger Musikers Frank Wendeberg bot.
Auch nach dem Ende der Ausstellung können Sie unter folgendem Link weiterhin die Kunstwerke genießen:
Besuchen Sie die Ausstellung virtuell.
Fotos: Sabine Franzl