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Cosmas Damian Asam (1686–1739)
Deckenfresko der Klosterkirche Weltenburg

Dezember Weltenburg

Bis ins 17. Jahrhundert war die Deckenmalerei Zutat, sie musste sich an der Architektur orientieren. Als die große Schaffenszeit Cosmas Damian Asams begann, rückte das Fresko mehr und mehr in den Mittelpunkt. Als Baumeister hat er dem Figurenhimmel selbst einen Raum gegeben – scheinbar losgelöst und doch von Baukörper und Plastik erst zur vollen Wirkung erhoben.

 

„Mit fliegendem Pinsel“, wie es Zeitgenossen beschreiben, gestaltete er großflächig illusionistische Bilder. Seine Figuren bewegen sich in einer gemalten Architektur, die nicht mehr einfach den Kirchenraum nach oben fortsetzt, sondern den Blick in eine andere Sphäre eröffnet. Der Gottesdienstraum wächst aus dem irdischen Dunkel zum mystischen Licht, in dem auf dem Deckenbild im schwebenden Rundtempel die „Ecclesia triumphans“ erscheint.

Cosmas Damian Asam ging nach seiner Rückkehr aus Italien, erfüllt vom Vorbild des römischen Barocks, selbstbewusst ans Werk. Das 1721 fertig gestellte Deckenfresko in Weltenburg gehört zu seinen Hauptwerken. Er stellte die Fülle der Inhalte mit großer Leichtigkeit auf einer Bühne dar, die ebenso zum Schauen wie zur Andacht einlädt. Asamsche Malerei – das ist intensive Farbenpracht und Leuchtkraft, eine Vielfalt der Perspektiven in einer Atmosphäre voller heller Lichtakzente.

Architektur, Skulptur und Malerei sind in Weltenburg eingebunden in ein großes Bildprogramm. Der hl. Georg streitet im Altarraum als christlicher Ritter gegen das Böse, dargestellt von einem in Gestalt eines Drachen. Der siegreiche Kampf für den Glauben spiegelt sich in den Motiven der Apsisausmalung. Auch die Szenen der Offenbarung spannen den Bogen vom Angriff des Drachens bis zum Aufbruch des Christkönigs auf einem weißen Pferd, der für die neue Welt Gottes streitet.

Diese endzeitliche Vision wird schaubar im Deckenfresko: „Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen....“ (Offb. 21,2) Der Kirchenpatron Georg trägt im Kuppelgemälde den Lorbeerkranz des Siegers und den Palmzweig des Märtyrers. Auf ihn richtet sich auch der Blick der personifizierten Kirche, der „Ecclesia triumphans“. Das Blau ihres Mantels verbindet sie mit der Himmelskönigin, die von Gottvater die Krone empfängt. Mit Christus und der Heilig-Geist-Taube steht die heilige Dreifaltigkeit im Zentrum des neuen Himmels, der vom Zug der Heiligen zur Anschauung Gottes gerahmt wird. (MB)

Deckenfresko der Klosterkirche St. Georg
1721