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Ottokarkreuz

OttokarkreuzDie kostbare Reliquie vom Kreuz Christi, für die das Ottokarkreuz geschaffen wurde, ist als schlichtes hölzernes Doppelbalkenkreuz auf der Vorderseite hinter Kristallglas eingesetzt. Für dieses besonders hoch verehrte Heiltum entstand aus Gold und Edelsteinen eine würdige Fassung. Der Auftraggeber war König Ottokar II. von Böhmen (1253-1278), der es für die königliche Grablege im Prager Agneskloster anfertigen ließ.

 

Durch eine Urkunde vom 29. Mai 1313 wissen wir, wie das wertvolle Stück nach Regensburg kam. König Johann von Luxemburg, von 1310 bis 1346 König von Böhmen, war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Er ließ das Kreuz zusammen mit anderen Schatzstücken an den mächtigen Prager Finanzier Nikolaus von Turri verpfänden. Dieser gab es als Pfand an jüdische Kaufleute in Regensburg weiter. Der Regensburger Bischof Nikolaus von Ybbs bat König Johann, dessen Sekretär er war, um die Erlaubnis, das Kreuz auslösen zu dürfen. Das Einverständnis des Königs wurde in einer Gewährungs-Urkunde dokumentiert. Der Bischof dürfte den vergoldeten Fuß dazu in Auftrag gegeben haben.

Die Rückseite in reicher Niellotechnik macht das Ottokarkreuz zu einer der künstlerisch bedeutendsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Die fein ausgeführte Darstellung zeigt wie mit dünner Feder gezeichnet die Gestalt Christi am Kreuz. An den Seiten seines Hauptes erscheinen Sonne und Halbmond. Maria und Johannes werden in Halbfiguren mit Spruchbändern in den Händen gezeigt. In die Vierpässe an den Balkenenden sind kreisrunde Medaillons mit den vier Evangelisten einbeschrieben.

Sepetmber Ottokarkreuz1

Prag (?), zwischen 1261 und 1278
Kreuzfuß Regensburg, 1. Viertel 14. Jahrhundert
Gold, Kristallglas, Kreuzfuß Silber, teilweise vergoldet
Granate, Amethyste, Rubine, Jadesteine, Opal, Perlen, Saphire, Chrysolithe
Gesamthöhe 84,5 cm, Breite 30,8 cm
D 1974/69

Das Ottokarkreuz führt in der Museumsnacht am 26. September auf die Spuren von Regensburg nach Böhmen.